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Auch mit Blutgerinnungsstörung sollte regelmäßig Sport getrieben werden, betont Facharzt in München
MÜNCHEN. Alltägliche Bewegung und Sport sind wichtige Faktoren für Wohlbefinden und Lebensqualität. Denn Sport fördert in vielerlei Hinsicht die Gesundheit – auch und insbesondere bei Menschen mit Blutgerinnungsstörung. „Wenn die Versorgung mit Gerinnungsfaktoren gesichert ist, können auch Menschen mit hämostaseologischen Erkrankungen an zahlreichen Sportarten teilnehmen. Wir empfehlen unseren Patientinnen und Patienten explizit, sich sportlich zu betätigen. Denn durch körperliche Aktivitäten lassen sich die Koordination schulen, die Muskeln trainieren, die Gelenke schützen und die Kondition durch ein trainiertes Herz-Kreislauf-System steigern. Nicht zuletzt nehmen wir bei Patienten, die regelmäßig Sport treiben, Wohlbefinden durch Bewegung und die Integration in Gruppen und Vereine wahr“, stellt Dr. med. Harald Krebs, Facharzt für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie am Sonnen Gesundheitszentrum (SOGZ) in München heraus.
Blutgerinnungsstörungen: Nichts spricht gegen Sport, wenn die Gerinnung kontrolliert ist
Für (junge) hämophile Menschen oder hämophile Kinder lassen sich Sportarten in drei Risikogruppen einteilen. Zu den Hochrisiko-Sportarten gehört zum Beispiel Eishockey. Sportarten mit moderatem Risiko weisen zwar ein Verletzungsrisiko auf, das sich jedoch durch bestimmte Vorsichtsmaßnahmen kontrollieren lässt. Dazu gehört zum Beispiel Inlineskating, bei dem sich die Sportler mit Protektoren und Helm schützen können. Sportarten mit geringem Risiko sind zum Beispiel Schwimmen, Yoga oder Pilates. Dr. med. Krebs: „Wie gesunde Sportler auch sollten sich Menschen mit Blutgerinnungsstörung zunächst fragen, was ihnen Spaß macht und ob es bestimmte Defizite in der Leistungsfähigkeit gibt, die Sportarten ausschließen. Wir raten immer dazu, viele Sportarten auszuprobieren, um das passende Bewegungsangebot zu finden. Natürlich ist keine Sportart frei von Risiken. Doch mit der richtigen Anleitung, der Akzeptanz der eigenen Grenzen und sportlicher Aktivität nur unter kontrollierter Gerinnung, halten wir körperliche Aktivität in jeder Hinsicht für empfehlenswert.“
SOGZ München: Bei Blutgerinnungsstörung nach speziellen Angeboten für Patienten suchen
Oftmals lohnt es sich auch, nach speziellen Angeboten für Menschen mit Blutgerinnungsstörungen zu suchen. Spezialisierte Zentren bieten zum Beispiel Sportcamps explizit für Menschen mit Hämophilie an. Zudem gibt es Aqua Fitness mit gelenkschonenden Übungen, die Patienten im Wasser durchführen können. Informationen dazu bietet die Deutsche Hämophiliegesellschaft e.V. (DHG) an.