SOGZ München: Patienten mit Rheuma können sich gegen Herpes zoster (Gürtelrose) impfen lassen
MÜNCHEN. Patienten mit Rheuma können sich ab einem Alter von 50 Jahren gegen Herpes zoster, also Gürtelrose, impfen lassen. Darauf weisen die Fachärzte im Sonnen-Gesundheitszentrum SOGZ in München hin. Eine entsprechende Kostenübernahme durch die Krankenkassen hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GB-A) jetzt beschlossen. Der GB-A gilt als höchstes Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen. Es entscheidet darüber, welche Leistungen im Gesundheitswesen durch die gesetzlichen Krankenkassen finanziert werden. Nach dessen Beschluss soll die Schutzimpfungsrichtlinie an die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) mit Blick auf die Impfung von Personen mit erhöhten gesundheitlichen Risiken – wie Patienten mit Rheuma – angepasst werden.
Viele Kassen erstatten schon jetzt Patienten mit Rheuma die Impfkosten
Mit der Aufnahme in die Schutzimpfungsrichtlinie und der in wenigen Wochen erwarteten Veröffentlichung im Bundesanzeiger wird die Impfung dann zur Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkassen (GKV). Vorerst ist die Impfung weiterhin noch über Privatrezepte zu verordnen. Jedoch erstattet derzeit bereits die Mehrzahl der GKVen ihren Mitgliedern die Impfung. Zahlen des Robert-Koch-Instituts zufolge gibt es allein in Deutschland jährlich etwa 300.000 Infektionen mit Herpes zoster. Bei etwa fünf Prozent der Betroffenen kommt es zu Komplikationen in Form einer posthereptischen Neuralgie. Dabei leiden Patienten an starken Schmerzen aufgrund einer anhaltenden Nervenschädigung.
Fachärzte im SOGZ München erklären, warum Herpes zoster und Rheuma in Verbindung stehen
Warum haben Patienten mit Rheuma ein höheres Risiko, an Herpes zoster zu erkranken? Die Rheumatologen im Sonnen-Gesundheitszentrum München erklären diesen Zusammenhang mit den Folgen der Erkrankung sowie der Immunsuppression im Rahmen der Therapie von entzündlich rheumatischen Erkrankungen. Sogenannte Immunsuppressiva beeinträchtigen die körpereigene Abwehr. Dazu gehört vor allem Cortison. Auch Antirheumatika wie Methotrexat oder Biologika sowie weitere Präparate aus der Langzeittherapie wirken sich auf den Immunstatus der Patienten aus. Die Gürtelrose geht in den meisten Fällen mit einem Hautausschlag und Blasenbildung sowie starken Schmerzen einher. Sie werden als brennend, einschießend und stechend beschrieben. Neben der Post-Zoster-Neuralgie können weitere Komplikationen auftreten. Dazu gehören Erblindung, Entzündungen von Lunge, Leber, Gehirn, Hirnhäute und des Rückenmarks.
Was leistet der Impfstoff gegen Gürtelrose bei Patienten mit Rheuma? Antworten vom SOGZ München
Die Gürtelrose gilt als nur eingeschränkt therapierbar, die Impfung dagegen gilt als effektiv. Verwendet wird ein Totimpfstoff, der auch für Menschen mit Immunsuppression geeignet ist. Für solche Patienten ist die Impfung mit einem abgeschwächten Lebendimpfstoff nicht geeignet. Eine Impfung wird im Abstand von zwei Monaten durchgeführt und kann zum Beispiel mit der Grippeimpfung kombiniert werden. Auch die Fachärzte im SOGZ München empfehlen ihren Rheuma-Patienten eine entsprechende Impfung. Angaben des Bundesverbands Deutscher Internisten e.V. zufolge erkrankt statistisch gesehen jeder dritte Mensch im Lebensverlauf an einer Gürtelrose. Als Hauptrisikofaktor gibt das Alter, weil auch das Immunsystem Alterungsprozessen unterliegt.