Funktionsstörungen der Blutplättchen
Neben den Blutungsneigungen aufgrund eines Mangels oder einer strukturellen Störung eines Gerinnungsfaktors wie z. B. der Hämophilie oder der von Willebrand-Erkrankung gibt es auch angeborene Funktionsstörungen der Blutplättchen. Blutplättchen sind kleine, scheibenförmige Zellen, die in der Blutbahn zirkulieren. Wird ein Blutgefäß beschädigt und tritt Blut aus, so lagern sich Blutplättchen an dieser Stelle an und bilden zunächst einen ersten provisorischen Wundverschluss.
Funktionsstörungen der Blutplättchen, die sogenannten Thrombozytopathien sind oft nicht einfach zu diagnostizieren. Wir halten in unserem Labor verschiedene Möglichkeiten auch zur Sofortdiagnostik bereit.
Einige Ursachen für angeborene Störungen der Blutplättchen sind z. B.:
- Thrombasthenie Glanzmann
- Bernard-Soulier-Syndrom
- Storage-Pool-disease
- May-Hegglin-Anomalie
Die Behandlung ist häufig schwierig. Manchmal hilft bei schweren Blutungs-Komplikationen nur die Transfusion von Blutplättchen (Thromboyztenkonzentrate). Aber auch die Gabe von rekombinantem aktiviertem Faktor VII (rVIIa) kann in vielen Fällen vorübergehend die Blutgerinnung normalisieren.
Das Medikament rVIIa befindet sich selbstverständlich in ausreichender Menge in unserem Notfalldepot.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in dem Infoflyer "Funktionsstörungen der Blutplättchen" der Firma NovoNordisk.
Viele Erkrankungen können auch zu einer erworbenen Störung der Blutplättchen führen. Dies sind z. B.:
- Herzklappenfehler
- hämatologische Erkrankungen, z. B. myeloproliferative Syndrome, myelodysplastische Syndrome usw.
- Tumorleiden
- Nierenerkrankungen
- Sepsis
Eine zahlenmäßige Verminderung der Thrombozyten im Blut, die sogenannte Thrombozytopenie kommt ebenfalls häufig in folgenden Fällen vor:
- Verminderte Bildung bei einer Erkrankung des Knochenmarks
- Vermehrter Verbrauch (z. B. akute oder chronische Entzündungen, Virusinfekte, Blutung, Immunreaktionen)
- Pseudothrombopenie, bei der das Blut mit dem EDTA im Abnahmeröhrchen reagiert. Damit kommt es zu einer falschen Zählung und zu falsch niedrigen Werten. Die Pseudothrombopenie hat keinen Krankheitswert.